Energie und Ressourcen
Vorlesung Energie und Ressourcen,
Mittwochs ab 15:00, Physikzentrum TU-BS
Wir treffen
uns mittlerweile jedes Semester zu Themen im Bereich
Energie-,
Ressourcenverbrauch und Klima. Nach
einer Einführung besprechen wir aktuelle Forschungsergebnisse anhand von
Publikationen und Diskussion. Unsere Basis ist ein naturwissenschaftliches
Grundverständnis, ohne theoretisches Wissen vorauszusetzen. Die Vorlesung
ist somit für alle interessierten Studierenden und andere offen. Für die unbenotete
Studienleistung (ECTS) muss ein Kurzvortrag gehalten und mitdiskutiert werden.
In diesem Semester liegen Schwerpunkte in den Folgen von Kipppunkten und planetaren Grenzen, Stabilität/Resilienz, ..
Kipppunkte
sind Prozesse, die Bereiche zum Umschlagen bringen und zu drastischen Änderung
des Klimas und der Ökosphäre führen können. Als Kipppunkt versteht man den Fall,
dass kleine Änderungen zu großen Folgen führen, die nicht einfach zurückgeführt
werden können. Man modelliert diese Dynamik durch Nichtlinearitäten und
Rückkopplung, die zu Chaos führen können. Es ist dann u.a. nicht so leicht,
zwischen Zusammenhang, Abhängigkeit und Kausalität zu unterscheiden. Wir
versuchen an Beispielen, solche Prozesse besser zu verstehen. Beispiele sind der
Jetstream, die Wasserzirkulation in der Baringsee und im Atlantik, der Eisschild
Grönlands und der Antarktis. Interessanterweise ist die globale Erwärmung um 1-2
Grad verbunden mit dem Überschreiten mehrerer Kipppunkte. Es besteht also
Diskussions- und Handlungsbedarf.
Planetare Grenzen
folgen aus Endlichkeit der Ressourcen und Systeme und können auch zu drastischen
Konsequenzen führen. In der Diskussion spiel der Begriff „Peakoil“ eine wichtige
Rolle. Der projizierte zeitliche Verlauf der Erdölförderung hat in den 60’er und
70’er Jahren zu der Überlegung geführt, dass endliche Lagerstätten bei starkem
Anstieg des Verbrauchs zu einem scharfen Maximum, dem Peak, und einem umso
drastischeren Abfall mit katastrophalen Auswirkungen führen müssen. Es ist bis
jetzt glücklicherweise noch nicht dazu gekommen. Allerdings zeigen aktuelle
Arbeiten, dass es statt einem Parameter, viele kritische Grenzen gibt, die sich
aus der endlichen Kapazität der Erde ergeben.
Zu diesen
Grenzen gehören Stoffflüsse, die sich über lange Zeiträume eingeregelt haben,
wie Stickstoff, Phosphor, Kohlenstoff und die Energiebilanz der Erde. Weitere
Grenzen mit dramatischen Auswirkungen ergeben sich durch die abfallende
Biodiversität und den massiven Eintrag langlebiger Chemikalien, wie DDT,
PFA, Biphenole, Antibiotika, Mikro- und Nanoplastik. Das Ökosystem der Erde hat eine
endliche Kapazität der Anpassung, Stoffe reichern sich an und Gefahrenzonen
werden gegenwärtig erreicht. Interessanterweise ist die chemische Industrie als
drittgrößtem globalen CO2-Emitter dabei, Einsparungen im Verbrauch fossiler
Brennstoffe durch ein massives Wachstum der Herstellung und Investitionen in
solche Chemikalien zu überkompensieren.
Warum sollten
einzelne Grenzen nicht zur Profitmaximierung ausgelotet werden? Dies verbietet
sich in vielen Fällen, da sich einzelne Faktoren verstärken und Resilienz
(Stabilität) der Ökosphäre allgemein reduzieren. Kipppunkte und Grenzen sind
also in gewisser Hinsicht verwandt. Im Moment scheint es so zu sein, dass sich
die Lebensverhältnisse für Menschen insbesondere in Entwicklungsländern nur
graduell verschlechtern. Dies muss aber nicht so bleiben. Natürlich sind diese
Themen nicht immer positive belegt und belasten uns emotional. Deshalb spielt in
der VL aus das Thema emotionale Stabilität und Resilienz eine Rolle und werden
diskutiert. Bei einer kritischen Auseinandersetzung soll etwas Sarkasmus und
Humor erhalten bleiben.
Details aus
Stud-IP: Überfachliche Qualifizierung, Brücken/Nebenfach, Bachelor/Master, 5
ECTS (unbenotet), Raum 2415.00.010 - MS 3.3: Seminarraum MS 3.3, Gebäude
Mendelssohnstraße 2 – 3
Die Folien der
Vorlesung, Literatur und Materialien werden über Stud-IP oder über Nachfrage zur Verfügung gestellt.
Kontakt und Nachfragen: p.lemmens at tu-bs.de
Impressum - Back to the Webpages of Peter Lemmens - 11.03.2024 |
||
|